Albanisches Mobil kurz vor dem Start

Bei dem Besuch von Delegationen zunächst aus dem Albanischen Umwelt- und später dann aus dem Erziehungsministerium ging es um organisatorische, technische und fiinanzielle Aspekte bei der Einrichtung eines Umweltmobils in Abanien. Nun machten sich 4 „Praktikerinnen“ aus Albanien bei Fortbildungen in nordrhein-westflischen Bildungseinrichtungen fit zu inhaltlichen und methodischen Details für die Mobile Bildungsarbeit für Nachhaltige Entwicklung….

Noch in diesem Jahr soll das Mobil in ihrem Heimatland Fahrt aufnehmen.

Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit berichtet darüber… (alle Fotos: GIZ)


Erhöhung des Umweltbewusstseins in Albanien

Ein Umweltmobil für Albanien

17.05.2018 von Steffi Mallinger

Wie kann man Strom sichtbar werden lassen? Die albanischen Lehrerinnen beim Experimentieren. Strom wird auch ein Thema für den albanischen Umweltbus. Foto: Sophie Reinbold/GIZ

Wie können Themen der Umweltbildung Schülerinnen und Schülern mit innovativen und interaktiven Methoden vermittelt werden? Dies war eine der Fragen, welche bei der Bildungsreise einer Delegation albanischer Lehrerinnen vom 17.-20. April 2018 nach Bonn im Mittelpunkt stand.

Die vier Biologielehrerinnen wurden vom albanischen Ministerium für Bildung, Sport und Jugend nominiert, um das erste Umweltmobil im Land für umweltpädagogische Zwecke im Schulunterricht einzusetzen und damit einen wichtigen Beitrag für ein gesteigertes Umweltbewusstsein bei albanischen Kindern und Jugendlichen zu leisten. Die Beschaffung und Ausstattung des Umweltmobils sowie die Weiterbildung der Lehrerinnen ist Teil der Maßnahme „Erhöhung des Umweltbewusstseins in Albanien“, die im Rahmen des GIZ-Vorhabens „Capacity Development für Klimapolitik in den Ländern Südost-, Osteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens, Phase III“ und in Kooperation mit dem Vorhaben „Klimafreundliche integrierte Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft in Albanien“ durchgeführt wird. Sie ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Weitere beteiligte Kooperations- und Durchführungspartner sind neben dem albanischen Ministerium für Bildung, Sport und Jugend, das Albanische Ministerium für Tourismus und Umwelt, das albanische Centre for Education Service, der deutsche Verein BildungsCent sowie die Stadt Bonn.

Bisher gibt es in Albanien noch keinen Ansatz im Bereich der interaktiven Umweltbildung an Schulen. Ziel der Reise war es daher, die Lehrerinnen mit dem Konzept eines Umweltmobils sowie verschiedener umweltpädagogischer Ansätze, die sich für das Unterrichten außerhalb des Klassenzimmers in der Natur eignen, vertraut zu machen und sie auf ihre künftigen Aufgaben als Pädagoginnen des albanischen Umweltmobils vorzubereiten. Am ersten Tag der insgesamt dreitägigen Fachstudienreise besuchten die Lehrerinnen einen von BildungsCent e.V. durchgeführten Flashmob-Workshop, bei welchem Bonner Schülerinnen und Schüler auf die Folgeschäden des Klimawandels aufmerksam machten. Als der Flashmob „Inseln versenken“ in der Bonner Innenstadt durchgeführt wurde, wirkten auch die albanischen Lehrerinnen tatkräftig mit und malten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die vom ansteigenden Meeresspiegel bedrohte Fidschi Insel Ono-I-Lau mit Kreide auf den Boden.

Am zweiten Tag stand eine Hospitation beim Umweltmobil „Lumbricus“ der Natur- und Umweltschutz-Akademie Nordrhein-Westfalen auf dem Programm. Das Fahrzeug war mit einer achten Klasse im Einsatz, um mehrere Experimente zum Thema Fließgewässer durchzuführen. Hier wurde die Arbeit einer Umweltpädagogin unter Nutzung eines Umweltmobils greifbar und die Lehrerinnen waren schnell von dem Konzept begeistert. Eine der Lehrerinnen meinte dazu, „wenn ich sehe, was für tolle Experimente die Schülerinnen und Schüler hier in der Natur durchführen können, möchte ich am liebsten selbst los experimentieren“. Dazu gab es später auch noch eine Gelegenheit, als Ottmar Hartwig, der Leiter des Umweltmobils „Lumbricus“, zeigte, wie Schülerinnen und Schüler beispielsweise die Wasserqualität und seine Verunreinigung mit Coli-Bakterien untersuchten. So konnten wertvolle Erfahrungen ausgetauscht werden und der besondere Einfluss, den das Lernen in der Natur haben kann, wurde noch einmal deutlich. „Für viele ist der Tag mit dem Umweltmobil ein Highlight ihrer Schullaufbahn. So kann diese kurze Erfahrung eine Katalysatorwirkung haben und einen nachhaltigen Eindruck auf die Schülerinnen und Schüler bewirken“, erläuterte Ottmar Hartwig. Er betonte jedoch auch, wie wichtig die Kooperation zwischen Umweltmobil und Lehrkräften sei, damit aus der eintägigen Erfahrung ein langanhaltender Effekt entstehe. Abgerundet wurde die Bildungsreise mit einem Besuch beim Bildungszentrum „NaturGut Ophoven“. Dort ging es vor allem um die Themengebiete Energie und Klimawandel, die ebenfalls Teil des Repertoires des albanischen Umweltmobils sein sollen.

Nachdem diese Studienreise erste Einblicke in die Arbeit mit einem Umweltmobil ermöglichen konnte und die Teilnehmerinnen innovative, didaktische Methoden der Umweltpädagogik kennen lernten, geht die Arbeit nun in Albanien weiter. Unter anderem müssen Lehrmaterialien entwickelt werden, welche auf den albanischen Kontext zugeschnitten sind. Dazu sagte Klotilda Jaupi, eine der vier Lehrerinnen, „in Albanien haben wir viele Umweltprobleme, die hier vielleicht keine so große Rolle spielen. Ein im albanischen Kontext wichtiges Thema ist beispielsweise Lärmverschmutzung“. Im Sommer dieses Jahres wird es ernst für „Fi Ki Bio“, so haben die Lehrerinnen ihr Mobil getauft, denn dann wird es in Albanien erstmalig im Einsatz sein.

Ottmar Hartwig erklärt den albanischen Lehrerinnen, wie Schülerinnen und Schüler mit einem einfachen Versuch Verunreinigungen im Wasser nachweisen können.

Die albanische Delegation gemeinsam mit Ottmar Hartwig vor dem Umweltbus „Lumbricus“.

Kontakt:

Steffi Mallinger

+49 30 338424-432

steffi.mallinger@giz.de